Ein Kunstwerk für das Chorgebet wird 30 Jahre alt

Den großen Moment erlebte Klaus Klein als Sänger im Kirchenchor. Er stand oben auf der Orgel-Empore und verfolgte die Weihe von Abt Albert Dölken. Dieses Ereignis am 25. März 1995 sorgte in Hamborn für eine volle Abteikirche. An diesem Tag wurde auch das neue Chorgestühl in Betrieb genommen. 

Seit der Einweihung sind 30 Jahre vergangen. Wenn Klaus Klein heute über das Chorgestühl spricht, funkeln seine Augen. „Es war ein langer Weg bis zum Neubau, aber weil sich so viele Leute in der Sache engagiert haben, haben wir es gemeinsam geschafft“, berichtet der 89-Jährige. 

Abteikirche wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört

Klein hatte in seiner Kindheit miterlebt, wie die Bomben der Alliierten große Teile Duisburgs in Schutt und Asche legten. Auch die Abteikirche wurde zerstört. In der Zeit des Wiederaufbaus schaffte die Propstei neue Holzbänke und Beichtstühle an. Der Neubau eines Chorgestühls hatte damals keine Priorität.

Klaus Klein machte sich als Mitglied des Kirchenvorstandes für den Neubau stark. Foto: Daniel Elke / Abtei Hamborn
Klaus Klein machte sich als Mitglied des Kirchenvorstandes für den Neubau stark. Foto: Daniel Elke / Abtei Hamborn

Am 24. August 1959 kam es dann zur Neugründung des Prämonstratenser-Klosters in Hamborn. Und bald gab es den Wunsch nach einem neuen Chorgestühl. Zunächst dienten Spanplatten als Provisorium. Doch das war keine Dauerlösung.

Prämonstratenser machten sich für den Neubau stark

Klaus Klein gehörte zu der Gruppe, die sich für einen Neubau einsetzte. Der Architekt möchte seine Rolle in dem Prozess jedoch nicht überhöhen. „Gerade aus den Reihen der Prämonstratenser gab es Männer, die sich in dieser Zeit sehr verdient gemacht haben“, betont das langjährige Mitglied des Kirchenvorstandes. Er nennt in diesem Zusammenhang Pater Gottfried Menne. Der im Jahr 2007 verstorbene Geistliche war jahrelang Prälat der Abtei Hamborn und starker Befürworter eines neuen Chorgestühls. Auch Pater Andreas Struck, damals Propst in St. Johann, machte sich für den Neubau stark.

Der Künstler Werner Hanssen aus Krefeld realisierte das Kunstwerk in den 1990er-Jahren. Foto: Klaus Klein (Repro)
Der Künstler Werner Hanssen aus Krefeld realisierte das Kunstwerk in den 1990er-Jahren. Foto: Klaus Klein (Repro)

Doch das Projekt zog sich lange hin: Neben der Finanzierung war nämlich die Suche nach einem geeigneten Künstler eine Herausforderung. „Es gab zwar einige Entwürfe, doch die konnten am Ende nicht vollends überzeugen“, sagt Klaus Klein. Schließlich kamen die Hamborner mit dem Künstler Werner Hanssen aus Krefeld in Kontakt. Der Schreinermeister legte einen Entwurf vor – und erhielt dafür breite Zustimmung. „Er hat die Abteikirche um ein prägendes Kunstwerk bereichert“, sagt Klaus Klein über den 2010 verstorbenen Werner Hanssen. 

Massives Eichenholz als Material

Das Chorgestühl ist zweistufig und besteht aus insgesamt 28 Sitzplätzen. Bei der Auswahl der Materialien nahm der Künstler Bezug auf die bereits vorhandene Einrichtung der Abteikirche. Er verwendete massives Eichenholz – geräuchert und gewachst. Die farbig herausgehobenen Mittelstreifen bestehen aus massivem Vogelaugenahorn mit eingelegten Adern aus Makassar-Ebenholz. 

Werner Hanssen hat seine Spuren noch an anderen Stellen in Hamborn hinterlassen. Das Vortragekreuz des Klosters fertigte er in gleicher Weise. Auch für die Gestaltung der Schleierbretter an der kleinen Chororgel war der Krefelder verantwortlich. „Ihm ist es zu verdanken“, sagt Klaus Klein, „dass die jahrelangen Bemühungen um einen Neubau des Chorgestühls zu einem gelungenen Abschluss führten.